Stellen Sie sich die eindrucksvollsten Alpenpanoramen vor: die schneebedeckten Gipfel, die Seen so blau wie der Himmel und kilometerlange Radwege inmitten der Natur. Genau an diesem fantastischen Ort erblicken wir heute das Lächeln von Kristin Atzeni, Radsportlerin und vor allem Fahrradbegeisterte, die den Sport und das Leben liebt. Im Sattel auf ihrem Selle SMP Carbon schenkt sie uns die schönsten Ausblicke der Schweiz. Hier das Interview mit ihr.

Erzähl uns ein wenig von dir.
Ich lebe in der Schweiz, am wunderschönen Zürichsee, und habe mein Fahrradgeschäft zusammen mit meinem Mann in Siebnen. Kurz, ich habe tagtäglich mit Fahrrädern zu tun.

Wie bist Du Radsportlerin geworden?
Dies ist meinem Mann, Giuseppe Atzeni, zu verdanken. Ich habe ihn 2009 auf der Radrennbahn von Forst (Deutschland) kennen gelernt. Seine Begeisterung für den Radsport hat mich sofort angesteckt. Ich war immer sportlich, doch ich fühlte, dass seine Begeisterung etwas anderes war.

Wann hast du mit dem Radsport angefangen und warum?
Intensiv habe ich mit dem Radsport 2010 angefangen. Für mich ist der Radsport ein Lebensstil. Radsport ist Familie und Alleinsein, Aktion und Erholung, Therapie und Training. Als ich vor ein paar Jahren eine erschütternde Diagnose von meinem Arzt erhielt, hat der Radsport für mich eine neue Bedeutung bekommen. Er ist ein Kampf um das Leben geworden. Die reine Kilometerzahl ist unwichtig geworden, die Zeit mit mir und mit meinem Körper dagegen alles. Ich habe nicht mehr für die Beine in die Pedale getreten, sondern für den Kopf. Es ist mir klar geworden, dass der Radsport keine Flucht aus dem Alltag, sondern eine Rückkehr zu sich selbst ist und dass Frauen weitaus mehr als sämtliche Alpengipfel erreichen können.

Was magst du an deinem Fahrrad?
Die Technologie, die Aerodynamik, das Bremsverhalten und natürlich den Sitzkomfort.

Welche sind deine Lieblingsstrecken?
Hier in der Schweiz habe ich viele Lieblingsstrecken, wie den Klausenpass, den Gotthardpass und die Tour einmal rund um Zürich, wo man schnell fahren kann. Ich verbringe die Rückzugszeiten gern in Italien (Südtirol und Sardinien) und seit kurzem auch in den französischen Alpen.

Was darf bei einer Radtour absolut nicht fehlen?
Das Vergnügen und die Freude an der Tour an sich.

Sprechen wir über die individuelle Gestaltung des Fahrrads. Wie wichtig ist diese für einen Radsportler?
Sie ist das Wichtigste. Ohne die richtige Fahrradanpassung kann man auch ein Fahrrad haben, das 10000 Franken wert ist, aber es nützt einem nichts.

Welchen Rat gibst du Frauen, die Fahrrad fahren?
Fahrt weiter: es macht Spaß, es lässt euch Lebensfreude spüren und hält euch gesund.

Wie kann man Weiblichkeit und Sport kombinieren?
Ich liebe das Radfahren und ja, ich erfinde meinen Stil gern selbst. Für mich gehört das auch ein wenig zum Radfahren selbst dazu, wenn man sich dabei wohlfühlen will. Ich muss nicht bei 30 Grad im Schatten mit einem Oberteil mit hohem Kragen fahren, nur um dem Klischee der Radsportler zu entsprechen. Ich muss nur mir selbst gefallen. Das Fahrrad bedeutet für mich auch das. Die Toleranz dem gegenüber, dass alle diesen Sport betreiben und die Toleranz, alle sein zu lassen, wie sie sein möchten.

Radsport und Fußball sind traditionell Männersportarten, in denen Frauen manchmal Stereotypen zum Opfer fallen. Was hat sich in diesen letzten Jahren verändert?
Es gibt viel mehr Frauen, die Radsport betreiben und dadurch hat sich auch die Art, die Frau auf dem Fahrrad zu sehen, verändert. Der Trend, dass Frauen sich diesem Sport nähern, geht weiter und ich unterstützte diese positive Tendenz mit meiner Kleidung für den Frauenradsport, die ich entwerfe und verkaufe. Die Tatsache, dass ca. 40 % unserer Kunden Frauen sind, bestätigt diese Tendenz.

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